Freitag, 14. Oktober 2016

Die Auswirkungen des Kolonialismus und der frühen christlichen Mission in Asien (Uni-Frankfurt1999)


Die Auswirkungen des Kolonialismus

und der frühen christlichen Mission in Asien

 
1.0 Einführung

 Das Christentum ist in zahlreichen sukzessiven Bewegungen nach Asien gekommen, Teils als Begleiterscheinung westlicher Kolonialunternehmungen,

Teils aber auch ganz unabhängig davon....

So treffen wir beispielsweise an:  Das Modell vorkolonialen Christentums – wie das der indischen Thomas Christen,

Die im Lande mehr als ein Jahrtausend kontinuierlich präsent waren,

-         das Beispiel außerkolonialen Christentums,

wie etwa die in vielen singulären, wenig Bekannten, die Anfänge des katholischen Christentums im Korea 18 Jahrhundert,

- eine eigentümliche Erscheinung wie in Taiping-Bewegung im China Mitte des 19 Jahrhunderts

 Also eine Christentumsgeschichte der außereuropäischen Welt, muß erst noch entwickelt werden.

 Hier blicken wir nur das Christentum – das mit und unter den Kolonialmächte eingetreten sind. Kolonialismus und Christenheit begannen ihre Mission in Asien fast zeitgleich, mit ähnlicher Motivation zu erobern, seien es nun Menschen oder Seelen, und gegenseitiger Unterstützung.

 Die Mehrheit der heutigen Christen in Asien nahmen ihren Anfang während der Kolonialzeit und unterlagen zwei starken Einflüssen– der Kolonialmacht,

die nicht nur die Herrschaft über die einheimischen Völker und deren Könige übernahm, sondern auch den Besitz von allen Ressourcen, die das Land bot.

Die Art und Weise, wie sie das Land und dessen Schätze verwaltete, garantierte sowohl dem Mutterland in Europa Profit, als es auch der einheimischen Bevölkerung ein besseres Leben ermöglichte. Sie mußte ihren Kaisern und Königen in Europa genauso dienen wie ihren neu gewonnenen Untertanen in Asien.

 Die europäischen christlichen Missionare begleiteten entweder die Kolonialmächte oder betraten diese Länder auf deren Einladung und unter ihrem Schutz; ihrer Sache treu ergeben und mit dem Anliegen, die Seelen zu erretten,

verfolgten sie eine differierende Handlungsstrategie. An Landbesitz, Reichtümern oder Bodenschätzen waren sie nicht interessiert.

 Ihr Ziel war es, mehr Menschen für die Kirche des Papstes zu gewinnen und diese von ihrem Heidentum zu der einzig wahren, sie errettenden  Religion zu konvertieren. Als loyale Söhne und Töchter der europäischen Kirche waren sie ihrem Glauben treu ergeben, ließen sie für ihre ehrenvolle Intention ihr Leben;
die meisten wurden schließlich in Asien begraben.

 
Nach einigen Jahrhunderten von Ausbeutung, Erkundung, Erfolg und Enttäuschung, packten die Kolonialmächte ihre Koffer und hinterließen ein Erbe aus guten Taten wie auch einen unangenehmen Nachgeschmack ausländischer Herrschaft; es lag nun an den unabhängig gewordenen Nationen, zu ‚Juniorpartnern‘ an der Seite ihrer ehemaligen Herren heranzureifen.

Die neuen Nationen erbten ein Regierungssystem, ökonomische Strukturen, europäische Werte, aber auch einige Probleme, für die sie heute noch nach Lösungen suchen.

 Die Kirche hingegen, die ihren Anfang und ihr Wachstum ebenfalls zur Kolonialzeit erlebte, mußte ihre Mission auch nach dem Übergang zu einheimischer Führung fortsetzen, war aber dennoch spirituell und finanziell an Europa weisungsgebunden. Auch nach der Unabhängigkeit dienten die Kirchen weiterhin den westlichen Werten.

 
Es ist nicht einfach mit Klarheit zwischen die Auswirkung des Kolonialismus und der Kirche zu unterscheiden. Die beide sind so tief zusammen erwachsen und einander gegenseitig beeinflußt, das die dort noch bleibende Kirchen in Asien Tragen noch ihre Geburtsmal.

 Wir werden zuerst die Charakteristika christlicher Mission in Asien beschreiben,

die noch das Geburtsmal der Kolonialzeit trägt, und uns dann dem anderen Einfluß der westlichen Zivilisation, wie durch die Kolonialzeit vermittelt, zuwenden.

 
2.0.         Kolonialismus und Christenheit, Partner bei‚ Entdeckung und Eroberung‘

 
Eroberung von Land und Leuten, Raub ihres kulturellen und religiösen Erbes sind zwei Phänomene, die in unseren Ländern stets Hand in Hand gingen.

Wo die Soldaten der Kolonialmächte die säkulare Realität eroberten, ihre Herrschaft etablierten, wie auch ihre Wertvorstellungen, um erstere zu legitimieren, verhielten sich die begleitenden Missionare nicht viel anders, wenn es darum ging, Mitglieder für die Kirche des Papstes zu rekrutieren;
jedoch ihre Motivation speiste sich aus dem Wunsch, „die heidnischen Seelen gerade noch vor der Hölle zu erretten“.

 Gleichermaßen waren sowohl die weltlichen als auch die geistlichen Eroberer
aufgrund ihrer europäischen Zivilisation von einem Gefühl der Überlegenheit durchdrungen.

Die Kolonialmacht wollte das Volk zivilisieren, es bilden, ihnen Arbeit, Entwicklung und einen guten Lebensstandard zukommen lassen.

 Folglich waren Schuldgefühle darüber, daß man Werte raubte und zerstörte, Kulturerbe vernichtete etc., nicht vorhanden – man tat ja schließlich alles zum Wohle des Königs und für die Zukunft dieser Heiden.

 
3.0            DIE ERSTE PHASE DER EVANGELISIERUNG UND DIE SICH DARAUS ERGEBENDEN MUTTERMALE DER KIRCHEN IN ASIEN

 
Die Kirchen in Asien waren kein Teil der frühen Christenheit, nicht einmal des ersten Jahrtausends, ja auch nicht der ersten Hälfte des zweiten Jahrtausend bis zur Reformationszeit. Sie haben damals nicht bestanden[1].

Die charismatischen Kirchen, die in Galiläa und in Jerusalem entstanden,

hatten ihre Heimat in der Welt der hellenistischen Philosophie und wuchsen später heran in dem Ritualismus und starren Institutionalismus,  der für das römische Reich bezeichnend ist.

 Seit dem 16. Jahrhundert erlebten sie die große Reformation, gegen die die katholische Kirche die Gegenrefomation ins Leben rief. Aus diesen Kirchen kamen die Missionare, die ihren Erfahrungen getreu, die Kirchen auf den asiatischen Boden verpflanzten.

 Das ist der Grund, warum die Muttermale der Kirchen in Asien nicht die von Jerusalem und Galiläa sind, sondern geprägt wurden von den gegenreformatorischen Kirchen Portugals, Spaniens und Hollands.

Die heroischen und selbstlosen Anstrengungen der europäischen Asienmissionare wurden von den religiösen Orden geplant, unterstützt und koordiniert, die unter der Leitung der Heiligen Kongregation für die Verbreitung des Glaubens arbeiteten[2]

 
Wären Paulus und Barnabas im asiatischen Kontinent unterwegs gewesen,
hätten das Christentum und die christlichen Kirchen aller Wahrscheinlichkeit nach ein wesentlich anderes Gesicht bekommen, auch ihre Beziehungen zur römischen oder den europäischen Kirchen hätten sich ganz anders entwickelt.

Aber das hatte offensichtlich nicht im Plan Gottes für den asiatischen Kontinent gestanden. Auch wenn der Geist Gottes in Asien unter Gottes Volk in ihren Religionen und Kulturen tätig war mit Absichten, die uns unbekannt bleiben

und die wir nicht berechnen können, blieb es den gegenreformatorischen Kirchen Europas vorbehalten, die Sendung Christi weiter nach Asien hinein zu unternehmen.

Mit der Ausnahme der Thomaschristen in Indien begann die erste Phase der Evangelisierung in Asien erst im 16. Jahrhundert und hat damit fast fünf Jahrhunderte gedauert.

Auch wenn die Kirchen inzwischen eine gewisse Reife erreicht haben,
die von Martyrium und Eifer für das Evangelium geprägt sind, tragen sie immer noch die "Muttermale und Hypotheken " der Geschichte.

 Im Hinblick auf unsere Überlegungen auf die Spannungen Zwischen westlichen und asiatischen Werten, ist es nützlich, diese Muttermale und Hypotheken der Geschichte wahrzunehmen, weil sie bis heute die Kirchen beeinflußen.

3.1. EUROPÄISCHE ARCHITEKTUR UND EUROPÄISCHER LEBENSSTIL

Die europäischen Missionare, die die Kirchen in Asien pflanzten, waren Söhne und Töchter der Kirche ihrer Zeit. Die Forderungen nach einer Reformation der Kirche wurden mit der Gegenreformation durch das Tridentinische Konzil
und das Erste Vatikanische Konzil beantwortet.

 Wie die Soldaten der Kolonialmächte für die Könige von Portugal oder Spanien

neue Länder erobern wollten, so hatten auch die Pioniermissionare, die sie häufig begleiteten, ähnliche Ambitionen, für Christus und seinen Statthalter in Rom Seelen zu erobern.

Neben ihrer Tätigkeit, den einheimischen Völkern einige Gebete beizubringen

und sie zu taufen, pflanzten und bauten sie Kirchen in Anlehnung an das Verständnis und die Erfahrungen, die sie in ihren Heimatländern gemacht hatten, im Gehorsam gegenüber den Obern in Rom.

 Dabei ging es nicht nur um die Architektur der Kirchen, die sie auf asiatischem Boden bauten, sondern auch um den Stil des christlichen Lebens, den Traditionen und Gebräuchen, die alle aus Europa importiert wurden.

Diese Pioniermissionare verdienen große Anerkennung und Lob von den gegenwärtigen Kirchen für die Opfer, die sie gebracht haben,
und für den Eifer und Frömmigkeit, mit der sie die Kirchen pflanzten.

Die meisten dieser Missionare sind in Asien begraben und verdienen unseren Respekt.

 Auch wenn die Herausforderungen an die heutige evangelisierende Mission ganz anders und ihre Methoden inzwischen veraltet sind, werden Missionare wie Franz Xavier und Roberto de Nobili wegen ihres mutigen Eifers verehrt.

3.2 DIE KÄMPFERISCHE MISSION DER KIRCHE DER GEGENREFORMATION

Die Verluste der katholischen Kirche durch die Kirchenspaltung in Europa
wurden durch den Gewinn von neuen Konvertiten in den neuen Missionen,
die mit der Unterstützung der Kolonialmächte begonnen wurden, weitgehend ausgeglichen.

Auch wenn Asien mit der Reformation[3] oder der Gegenreformation nichts zu tun hatten, konnten die Söhne und Töchter der katholischen Kirche der Gegenreformation nicht anders als neue Kirchen nur nach ihrem eigenen Verständnis und den Instruktionen zu pflanzen, die ihre römischen Mutterhäuser und später die römische Kongregation für die Verbreitung des Glaubens ihnen vorgaben.


Die missionarische Tätigkeit in Asien bestand nicht in erster Linie im Aussäen des Samens des Evangeliums oder der Bibel sondern vorrangig im Lehren des tridentinischen Katechismus und der Gebete der Liturgie. Die Menschen gewannen ihre Hoffnung auf Erlösung nicht so sehr aus dem Glauben an Jesus Christus und an sein Wort, sondern daraus, daß sie Mitglieder der Kirche wurden, die den Anspruch erhob, daß Erlösung nur in ihr zu finden sei.

Der vorherrschende Tenor in der Verkündigung, die durch einheimische Laienkatechisten und andere Laienhilfskräftte erfolgte, lag denn auch darauf,

daß die Kirche das einzige rettende Schiff oder Rettungsboot des Heils darstellte, das die Menschen vor dem Untergang und der Verdammung bewahren kann, die in besonderer Weise durch die satanischen Kräfte in den falschen Religionen Asiens bewirkt werden.
Es handelte sich um eine gegen die Religionen gerichtete missionarische Tätigkeit.

3.3. Christliche Mission -  anti-religiös und anti-kulturell

 Die Missionare richteten ihre Predigten an die einheimische Bevölkerung, die sie als „unzivilisierte und des Lesens und Schreibens unkundige Barbaren“ ansahen.

Das Selbstverständnis der Missionare über ihre eigene Religion, sich selber und ihre Herren in Europa bestand  in einem einzigen überlegenheits-komplex.(superiority-complex)

Das einheimische Volk wurde als bar jeglicher Kultur oder Religion angesehen, die ihnen ins Paradies verhelfen könnte.

Folglich richteten sich die missionarischen Bemühungen gegen die ‚falschen’ Religionen und Kulturen, die das Volk bislang versklavt hatten.

Christliche Gebete auswendig lernen, unter einem neuen Namen getauft und ein Mitglied ihrer Kirche werden, wird sie schon vor der Hölle bewahren!

 3.4 FINANZIELLE ABHÄNGIGKEIT UND PATERNALISTISCHE ÜBERWACHUNG

Wegen der Veränderungen sowohl in Europa wie auch in Asien sind neue Missionare für Asien gegenwärtig weder in Europa verfügbar, noch wären sie in Asien willkommen.

Aber die dringend benötigten Finanzen, neue Aktivitäten zu beginnen, Gebäude für Institutionen zu errichten und zu unterhalten, fließen weiterhin von  den westlichen Kirchen nach Asien.

Ohne diese finanzielle Unterstützung wären viele der Institutionen wie Bischofshäuser, Priesterseminare, katechetische Zentren, Schulen und Klöster,

die Ausbildung von Priestern und Ordensleuten in Ausland nicht möglich.

Ein guter Teil dieser Unterstützung wird von Rom abgewickelt und kanalisiert.

Das Ergebnis ist, daß die asiatischen Kirchen nicht nur loyal und treu gegenüber den römischen Autoritäten zu sein haben, sondern im Hinblick auf ihr Überleben als institutionelle Kirchen von ihnen abhängig sind.

3.5 KLEINE MINDERHEITEN UNTER DEN ASIATISCHEN RELIGIONEN

Verglichen mit den älteren Religionen Asiens wie Hinduismus, Buddhismus, Konfuzianismus, Schintoismus usw. muß sich das Christentum nur mit einem Minderheitenstatus unter den Religionen zufrieden geben.

Nach fast 400 Jahren Missionstätigkeit, beträgt der Anteil der Katholiken,

wenn man die die Philippinen mit berücksichtigt, gerade mal 1,47% der asiatischen Bevölkerung!

Der Ausnahmestatus der Philippinen mit ihren 84% Katholiken verbessert nicht nur die Gesamtstatistik im Hinblick auf den Anteil der Katholiken an der Gesamtbevölkerung, sondern verdunkelt auch oft die herausfordernden Realitäten Asiens.

Mit dem Wachstum der anderen Kirchen und Sekten in den Philippinen, verbunden mit den einschränkenden Maßnahmen und Gesetzen, die in vielen asiatischen Ländern gegen eine Bekehrung zum Christentum eingeführt wurden, deutet alles darauf hin, daß der Minderheitencharakter der asiatischen Kirchen von Dauer sein wird, wenn er sich nicht noch verschärfen sollte.

Aber in welcher Rücksicht ist der Minderheitencharakter ein Hindernis für eine echte Mission?

Dieser Minderheitencharakter wird oft als Entschuldigung gebraucht, wenn es an prophetischem Mut und Tat gegenüber den sündhaften und ungerechten Maßnahmen der Mehrheitsreligionen und -kulturen mangelt.

Zur Minderheit zu gehören, ist das Charakteristikum der Propheten und ihres beredten Eintretens für Wahrheit und Gerechtigkeit.

Es wird oft vergessen, daß der Kirche prophezeit worden ist, eine "kleine Herde"[4] zu sein und "Licht für die Heiden" [lumen gentium][5] und gerade so doch treu gegenüber ihrer Sendung für Wahrheit, Gerechtigkeit und Frieden sein kann.

Aus diesem Grund werden alle asiatischen Kirchen gut daran tun, sich durch "ihren Minoritätenstatus in einem riesigen Kontinent" nicht entmutigen zu lassen, sondern die Strategie und Sendung, die ihre Minoritätensituation[6] ihnen gibt, zu würdigen und tiefer zu entdecken.

3.6 ANERKANNTE DIENSTLEISTUNGEN, ABER VERDÄCHTIGE MOTIVATION

Mit den Finanzmitteln, die von den Mutterkirchen so reichlich floßen,
haben die Missionare nicht nur Kirchen, Pfarrhäuser und Klöster gebaut sondern auch Schulen, Krankenhäuser, Waisenhäuser, Altenheime und vieles mehr.

Immer mehr Personal sowohl aus Europa wie auch aus Asien wurde ausgebildet und geschult für die spezialisierten Dienstleistungen in diesen Institutionen.

Die Tatsache, daß die Ordensleute und Priester unverheiratet waren, machte es ihnen möglich, sich besonders diesem Dienst zu widmen, was die Angehörigen aus den anderen Religionen zutiefst beeindruckte.

Trotz dieser grundsätzlich positiven Reaktion reagierten viele Nichtchristen auf diese Dienstleistungen mit Mißtrauen. Da die allgemeine Glaubensüberzeugung dahin ging, daß es außerhalb der Kirche kein Heil gäbe, opferten die eifrigen Missionare alles, um die Menschen aus ihren "heidnischen" Religionen und Kulturen zu bekehren und sie in den Schoß der Kirche zu führen.

 In den meisten Fällen geschah dies durch die direkte Einladung zur Bekehrung,
zum Empfang der Taufe und zur  Mitgliedschaft in den Kirchen, unterstützt durch bestimmte Angebote der Prä-Evangelisierung als attraktive Anreize.

Auch wenn missionarische Überzeugungen wie "Außerhalb der Kirche gibt es kein Heil" und "Das Heil der Seelen ist das oberste Gebot"[7] ihre Anstrengungen rechtfertigten, gerieten die von ihnen angewandten Methoden doch unter Verdacht und wurden ihnen übelgenommen.

 Trotzdem kann gesagt werden, daß die Kirchen wegen ihre Hilfeleistungen für die Armen und Unterdrückten geschätzt und respektiert werden.

Zahlenmäßig gesehen, liegt der Anteil der Christen in diesem riesigen Kontinent
weit unter dem Anteil von 18%, den die Katholiken sonst weltweit haben.

Ihr Einfluß in den asiatischen Ländern dagegen liegt sichtbar weit über diesen Anteil.

Wenn die Kirchen heute über Einfluß und Respekt bei den Völkern, den Religionen und Kulturen Asiens verfügen, dann liegt dies nicht an der Überlegenheit dessen, was sie predigen, auch nicht an ihren eindrucksvollen Institutionen, über die sie verfügen und den Einfluß, den sie auf Weltebene haben, sondern an ihrem Zeugnis und den Hilfsleistungen, die viele Kirchen und ihre charismatischen Führer erbringen[8].

4.0  EIN WENDEPUNKT FÜR DIE ASIATISCHEN KIRCHEN

In der Mitte dieses Jahrhunderts erreichten die Kirchen Asiens unter Papst Pius XII und seiner Heiligen Kongregation für die Verkündigung des Glaubens einen Wendepunkt in ihrer Geschichte, als die Engländer, die Franzosen, die Spanier und die Holländer ihre Kolonialreiche in Asien abbauten und ihren Untertanen einen Autonomie-Status verliehen.

Die Kirchen, die unter der Kolonialherrschaft entstanden waren und die sich bestimmter Privilegien unter diesen Regimen erfreuen konnten, sahen sich aufgerufen, den Übergang der politischen Macht von den Europäern zu den Asiaten mitzugehen.

 In dieser nachkolonialen Ära,  kam es zu den ersten Anfängen eines Anwachsen des Nationalismus begleitet von einem Erwachen der asiatischen Religionen und Kulturen.

Die Kirchen spürten die Notwendigkeit des Wandels in ähnlicher Weise,

waren sich aber unklar über das Wie.

Es war zu diesem kritischen Zeitpunkt, daß Papst Johannes XXIII. erschien als der Mann von Gott gesandt, um die Kirche zur Erneuerung und zum aggiornamento durch das Zweite Vatikanische Konzil aufzurufen.


Die andere Einflusse des Kolonialismus


 5.0. Der Einfluß des Kolonialismus auf die Sprache

 Generell läßt sich feststellen, daß zwei Faktoren darüber entscheiden, ob ein Element in eine Sprache einfließt oder nicht:

a)     Die Art wie es präsentiert wird.

Jegliches zwanghafte Aufdrängen fand nur kurzfristige Akzeptanz   und Toleranz.

b)    Die Kompatibilität des betreffenden Elements mit dem bereits vorhandenen Erfahrungs- und Sprachschatz.

 Wird die Neuerung – sei es nun ein Gedanke, eine Sprachform oder ein Stilelement – als bereichernd empfunden, werden die Menschen diese bereitwillig annehmen.

 Folglich sprechen Staatsführer häufig differenziert von den verschiedenen Gesichter des Kolonialismus und seiner Werte und integrieren das, was ihnen nützlich und passend für ihr eigenes Leben erscheint.

Übermäßig angepriesene Dinge wurden zurückgewiesen, wohingegen Sachen, die Interesse erweckten und zukunftsweisend erschienen, beibehalten wurden.

 5.1. Neue Sprache ermoeglichst Neu Beziehungen zur Welt

 Was als Kolonialsprache daherkam erwies sich als nützliche Weltsprache für die Zukunft.

Ob Englisch, Spanisch oder Portugiesisch – sie alle wurden zu Weltsprachen,
was dem einheimischen Volk einen internationalen Zugang eröffnete.

 In der allgemeinen Euphorie kurz nach der Unabhängigkeit realisierten die Menschen dies nicht unbedingt, längerfristig jedoch haben sie den Nutzen, eine Weltsprache erlernt zu haben, erkannt.

 5.2. „Internationalisierung“ der einheimischen Sprache und Kultur

 Durch die Kolonial-Kontakte und die christlichen Missionare wurden die Schätze unserer eigenen Sprache und Literatur nach Europa getragen.

Die Europäer bekundeten Interesse und stellten ihr Wissen zur Verfügung,
um unsere Sprachen zu erforschen.

 So gelangte meine Sprache durch die Arbeit der ausländischen Missionare und einheimischen christlichen Priester zu internationaler Anerkennung.

Fr. Thaninayagam, ein Tamile meiner Heimat, organisierte eine Folge von World Tamil Konferenzen auf internationalem Niveau, lud weltbekannte Gelehrte ein, in der tamilischen Sprachforschung zu partizipieren und begründete eine Vierteljahresschrift über internationale Erforschung unserer Sprache; seine westlichen Erziehung und Bildung ermöglichte es ihm, seiner Muttersprache einen Dienst zu erweisen.

Gleiches galt für Fr. Gananaprakasar und Fr. David – alle drei Priestern aus meiner Diozese Jaffna.

Sie studierten viele Fremdsprachen und erstellten komparative Studien mit ihrer Muttersprache.

 5.3. Der ausländische Beitrag zur lokalen Sprache und Literatur

 Missionare können aufgrund ihrer Lateinkenntnisse
       eher als durch ihre Muttersprache –
die Basissprachen leicht erfassen – Sanskrit, Pali, selbst das Tamil.

Herausragende Beiträge sind zu diesen Sprachen  sowohl von den europäischen Missionaren als auch von ihren einheimischen Nachfolgern geleistet worden.

Letztere sind im Ausland anerkennend rezipiert worden.

 In früheren Zeiten, wurde in den lokalen Sprachen kaum zwischen Prosa und Lyrik oder zwischen verschiedenen Formen der Theaterstücke unterschieden.

Der Einfluß des Westens zeigte sich darin, daß einige der besten Dramen und Theaterstücke in die einheimischen Sprachen übersetzt wurden, auch die griechische und römische Dichtung floß in die lokale Literatur ein.

 Etliche unserer Sprachen verfügen seit noch nicht so langer Zeit über eine systematische Grammatik. Viele der christlichen Missionare, die sich den schönen Künsten und der Literatur widmeten, erlernten unsere Sprache und konnten aufgrund ihrer analytischen Kenntnisse eine systematische Grammatik erstellen so z.B. die Grammatik des Jesuiten Patres - Pope oder Beschis Werk.

Durch westliche Erziehung geprägt, konnten auch die lokalen Missionare, obwohl sie Christen waren, zum Wachsen ihrer Kultur beitragen.

 Viele Worte der Kolonialsprachen wurden in den Wortschatz der lokalen Sprachen aufgenommen. Spätere Kampagnen, die Lokalsprachen ‚zu reinigen‘, führten zu einigen Wortersetzungen, diese Worte blieben aber in umgangssprachlichen Formen erhalten und finden dort häufig Anwendung.

 In meiner Sprache Tamil finden sich z.B. aus dem Portugiesischen „cathedra“ – Kathirai, „Messa“ – Mesai, „Almyrah“ – Alumari etc.

Eine großzügige Verteilung von englischen Worten, selbst in Straßennamen und in normalen Unterhaltungen, ist unter den Tamil Nadu Tamilen gegeben.

 6.0.  Auswirkung auf die Religionen

 Alle Religionen vor dem Christentum standen zu Land und Leuten in Bezug.

Die Religionen waren in der Kultur, der Sprache, dem Lebensstil und der Ideologie des Volkes verwurzelt.

Das Eindringen des Christentums in diese Länder bedeutete eine radikale Herausforderung  der Authorität, Effektivität und Macht ihrer eigenen Religionen.

Dennoch reagierten sie auf eine Weise, die für ihren Glauben charakteristisch war.
 

6.1. Bedrohung durch eine ausländische Religion fördert religiöse Erneuerung

 Die Forderung der ausländischen Mächte, die Menschen sollten ihre alte Religion, Kultur und Sitte ablegen, erweckte in diesen das Bewußtsein,

ein Teil ihrer eigenen Rasse mit bestimmten Merkmalen zu sein und intensivierte so die kollektive Identität.

Als Resultat der Herausforderung durch die politische Macht wurde auch das Eindringen der religiösen Macht in diese Länder abgelehnt.

Anfänglich war die Zugehörigkeit zu einer Religion eine Sache des Cuius regio eius religio, - der Religion des Führers wurde gefolgt, der betreffende Glauben ausgeübt;  so verstanden die Menschen ihre Religion.

Sie wurden nicht konvertiert, sondern durch Geburt und Staatsangehörigkeit ihrer Religion zugeführt.

 Das Wiederaufleben dieses Prinzips ist nicht als Ablehnung der Modernität zu verstehen, Sondern, vielmehr als Zurückweisung des Westens, und der mit ihm assoziierten säkularen, degenerierten Kultur.

Es ist als Proklamation der kulturellen Unabhängigkeit vom Westen zu verstehen, ein stolze Verkündung „wir sind modern – aber nicht wie ihr“.

 
6.2. Über den Hinduismus (eine zutiefst theistische und tolerante Religion)

 Toleranz und Offenheit auf religiöser Ebene - Cuius Regio eius religio Konversion

Hindu Priester sind lediglich Poosaris, (liturgische techniker) - keine motivierenden Führer.
Keine Konfrontation mit säkularen Mächten – je nach Kontext auf unterschiedliche Art und Weise
Religion im Dienste des Volkes – Hierarchie und authoritäre Führer sind überflüssig

Dem westlichen Überlegenheitskomplex, dem Anspruch auf Absolutismus und dem ‚Wahrheits-Monopol‘ feindlich gesinnt (Mahatma Gandhi – Was mir am Christentum nicht gefällt ist sein Absolutismus und das Monopol auf die Wahrheit, 1939)

 6.3. Über den Sinhala Buddhismus ( eine nicht-theistische Lebensphilosophie, mit religiösem Nationalismus verwoben)

 Religion liegt beim König des Landes mit seinem Volk als Beschützer

Der Buddhismus ist in das Leben der Menschen eingedrungen und beeinflußt alle Bereiche ihres Lebens – ihre Geschichte, Identität, ihre Macht und Verantwortlichkeit.

Mahayana Buddhismus und Hinayana Buddhismus haben sich den fernöstlichen Kulturen und Weisheiten angepaßt – so z.B. dem Konfuzianismus, Shintoismus, Zen Buddhismus.

Der Theravada Buddhismus bildet jedoch das Herz des singhalesischen und kandyanischen  Nationalismus.

 6.4. Die Reaktion des  Islam (eine auf den Koran ausgerichtete Religion, die starke Gemeinschaft und Loyalität fordert)

 Der Islam gedieh in Indonesien, Malaysia und Singapore.

Die Muslime Indiens schafften es, ihre eigene Identität zu bewahren und erreichten die Aufspaltung in Pakistan und Bangladesh durch ihre Koran- und Shariah-zentrierte Beständigkeit.

Eine auf den Koran ausgerichtete Erziehung war für die Muslime grundlegend;
die missionarischen und kolonialen Institutionen, die dies nicht bieten konnten,
stellten deshalb für ihren Religion-zentrierten Nationalismus eine Bedrohung dar.

Da die Muslime den guten Schulen der christlichen Missionare nicht trauen wollten, hielten sie sich vom Unterrichtswesen fern und blieben folglich von höherer Bildung ausgeschlossen.   

Portugiesen und Holländer stellten eine Bedrohung für ihren Handel dar und gaben den Muslimen wenig Möglichkeit, ihre Handelsbeziehungen außerhalb von Sri Lanka auszuweiten.

Andererseits ermöglichten ihnen die Briten die Unterstützung und Freiheit, ihren Handel zu erweitern als auch ihre Bildung zu verbessern.

 7.0. Wirkung auf die Kultur (Lebensstil)

 Die Auswirkung von jahrhundertelanger ausländischer Herrschaft hinterließ ein verändertes Volk, mit einer Mentalität und Struktur, die sich als modern und unentbehrlich für die Zukunft entwickelte.

 7.1. Die postkoloniale Elite

 Die Kolonialmacht erreichte ihre Ende und die politischen Geschicke wurden in die Hände der Einheimischen übergeben.

Diejenigen, die nun die Macht übernahmen, waren Kollaborateure der Kolonialherren gewesen, zugleich aber auch entfernte Vertreter des back-to-the-roots Strebens des Volkes.

Die erste Phase postkolonialer Verwaltung war folglich in den Händen der westlich erzogenen Elite und der reichen Oberschicht der Einheimischen.

So weit wie möglich folgten die neuen Führern den Spuren der ehemaligen Herren, übernahmen das demokratische Regierungssystem, welches die Kolonialmacht hinterlassen hatte, und begannen den Forderungen der einheimischen Bevölkerung Gehör zu verleihen.

 Während dieser ersten Phase eiferten die Führer ihren einstigen Herren in jeglichem Bereich, wie z.B.  Sprache, Lebensstil, Bildung, Geisteshaltung, Regierungswesen, Gerichtsbarkeit etc. nach.

 Auf die zweite Phase brauchte man indes nicht lange zu warten.

Die einstige Kolonialmacht wahrte weiterhin ihre Interessen

durch Teilhaberschaften an den früheren Kolonien.

So bestanden Übereinkünfte - bezüglich der Benutzung der Häfen,

des Vertriebs ihrer Produkte durch europäische Firmen,
der Förderung einheimischer Bildungsinstitutionen als angegliederte Tochterorganisationen, der unterstützenden Ausbildung des Militärs und der Polizei etc.

Diese Kooperation fand sich auf allen Ebenen und leistete einem Neokolonialismus der ökonomischen Abhängigkeit Vorschub.

 Die jungen Nationen, die nicht nur mit den zunehmenden Forderungen der Bevölkerung nach mehr Autonomie, Unabhängigkeit, Wachstum, Unterstützung der einheimischen Sprache und Religion konfrontiert wurden, mußten sich ebenfalls, als Mitglieder in die internationale Gemeinschaft, zu den Bedingungen der alt eingesessenen Staaten integrieren,  so mußten sie z.B. dem Commonwealth, der UN, der ILO und der WHO  beitreten – auf Initiative der westlichen Welt, von der die jungen Nationen nun einmal abhängig war.

 Durch die verstärkten Beziehungen zwischen Europa und den ehemaligen Kolonien hatte die wohlhabende Bevölkerung und Elite der einstigen Kolonie die Gelegenheit, europäische Bildungseinrichtungen etc. bestmöglich zu nutzen.

Der Großteil der Bevölkerung hingegen wurde ungeduldig, ihre Träume verwirklicht zu sehen.
 
Der Einfluß des Westens wurde zunächst als aufgezwungene ausländische Herrschaft angesehen und folglich von der einheimischen Bevölkerung nicht gerade freudig begrüßt.

Dem Zwangselement, dem Befehl von oben, der Tatsache, gewachsene Tradition durch neue Verhaltens- und Handlungsweisen ersetzen zu sollen, wurden Widerstand und Ablehnung entgegengesetzt.

Dies erfolgte jedoch ohne Kraft und Gewalt, sondern wurde eher in einer positiven, freundlichen Art vorgetragen, denn der Nutzen und Profit dieser Situation begann sich rasch zu etablieren.

Einige gern akzeptierte Elemente westlicher Zivilisation, die in das einheimische Leben aufgenommen wurden, waren:

 7.2. Das Zusammentreffen der unterschiedlichen Philosophie von Ost und West

 Viele Missionare verfügten aufgrund ihrer europäischen Ausbildung über Kenntnisse der aristotelischen Philosophie und der scholastischen Theologie.

Auf der Suche nach Wahrheit und Güte vertrauten die Christen auf Argumente und Diskussionen, um ihre Stärke zu festigen.

 So schrieben die Missionare als auch ihre einheimischen Nachfolger  viele Pamphlete, um dem falschen Glauben und den heidnischen Religionen entgegenzuwirken.

Die Hindus verweigerten sich, die Buddhisten jedoch stellten sich der Herausforderung öffentlicher Diskussion.

Die absolutistische Haltung der Christen, daß die Erlösung nur in ihrer eigenen Religion zu finden sei und sie sich im Besitz die einzigen Wahrheit befänden, verärgerte die Buddhisten und Hindus sehr.

 Jedes Volk, bestehend aus rationellen Menschen, verfügt über sein eigenes Gedankenwerk und besondere Ausdrucksweise.

Im Umgang mit Asiaten begangen die Europäer den entscheidenden Fehler,
die falschen Fragen zu stellen und unzureichende Antworten zu bekommen.

Als der Römer Pilatus Jesus nach der Wahrheit befragte, legte Jesus keine Definition der Wahrheit dar.

 Die Herausforderung öffentlicher Diskussionen waren nicht das geeignete Mittel, um Asiaten zu überzeugen.

Nicht nur Ausländer, sondern auch Einheimische führten derartige Debatten mit Hindus und Buddhisten;

das Ergebnis bestand darin, daß nur Öl ins Feuer gegossen wurde und die konvertierten Christen sich überlegen und einzigartig in ihrem „Ghetto der Erlösung“ fühlten.

 Die Zeitspanne, in der das Christentum nach Asien transplantiert wurde, war in Geist und Ausdruck eine Gegenreformation.

So charakterisierte sich die christliche Kirchen durch ihre kriegerische Attitüde, ihren polemischen Geist, ihren Überlegenheitskomplex und ihre Ghetto-Existenz.

 7.3. Die institutionellen Formen säkularer und kirchlicher Regierung

 Die Kolonialmächte führten säkulare Regierungen ein und durch ihre Missionare die hierarchische Regierung der Kirche; diese wurden unterschiedlich angenommen.

Die säkularen Regierungsstrukturen konnten auch nach der Unabhängigkeit weiterbestehen und zwar aufgrund ihres „Juniorpartner-Status“ bei ihren ehemaligen Kolonialherren.

 Im religiösen Bereich war dies nicht der Fall.

Diese Strukturen wurden beibehalten, sei es gewollt oder durch die Weltkirche aufgezwungen, und waren Voraussetzung, um weitere finanzielle Unterstützung zu erhalten; auch galten sie als Zeichen der Loyalität gegenüber der Kirche.

 Die postkolonialen Fähigkeiten haben sich weiterentwickelt und die neueren Nationen sind zu Juniorpartnern ihrer ehemaligen Herren geworden,

sitzen Seite an Seite mit ihnen in internationalen Gremien als Mitgliedsstaaten derselben internationalen Gemeinschaft und sind in der Lage, sowohl Hilfe als auch konstruktive Kritik einzubringen.

In der postkolonialen Zeit, scheinen einige dieser Strukturen inkompatibel mit dem einheimischen nationalistischen Lebensstil; es wird nach Veränderungen gerufen.

Hinsichtlich der wohltätigen Institutionen zum Dienste am Menschen werden die neuen Strukturen indes akzeptiert und sogar von hinduistischen und buddhistischen Organisationen kopiert.

 7.4. Die architektonische Bauweise

 Mit Blick auf die christlichen Kirchen in Frankreich, Portugal und Spanien wurde die westliche Kirchenbauweise in Asien kopiert, eine Verwurzelung gelang allerdings nicht.

Anders war es bei Regierungspräsidien, Schulen, Bungalows und Stadthallen;
diese wurden aufgrund ihrer großzügigen, gut entworfenen Architektur für gut befunden.
Diese Bauweise etablierte sich und wurde weiter betrieben.

 7.5. Der westliche Einfluß im Bereich von Transport und Kommunikation

 Es wurde ebenfalls als nützlich befunden und gut aufgenommen.

Es waren die Missionare, die von den Kolonialregierungen die Konstruktion guter Straßen, Eisenbahnen und Flugdienste forderten.

So übte die Kirche einen guten Einfluß auf die Kolonialmacht aus, die dazu neigte, vorrangig ihren eigenen Interessen zu dienen.

Die Missionare standen der kolonialen Regierung nahe und fungierten als Bittsteller für die Einheimischen und die Nicht-Christen
– sei es im Bereich der Bildung, der Kommunikation oder der Reisemöglichkeiten.

 7.6. Kultureller Austausch ist willkommen – zwangsweise Verwestlichung nicht

 Ein und dieselbe Sache konnte als kultureller Austausch oder aber als zwanghafte Verwestlichung eingeführt werden.

Letzteres wurde zurückgewiesen, ein Austausch dagegen wurde positiv begrüßt.

Versuchten Ausländer daher, ihre Sichtweise, Religion oder Lebensart den Einheimischen aufzudrängen, wurde dies abgelehnt.

In einem Austausch hingegen waren beide Parteien, als Anbietende oder Nehmende, beteiligt, was gut funktionierte und deshalb von Bestand blieb.

Indem die Ausländer das wenige, was die Einheimischen zu bieten hatten, annahmen, bekundeten sie ihnen Respekt; diese wiederum akzeptierten dann im Gegenzug gerne die Geschenke der Ausländer.

Handelt es sich um eine „Einbahnstraße“, kann selbst eine gute westliche Innovation nur deswegen abgelehnt werden, weil dies als zwangsweise Beeinträchtigung der Freiheit aufgefaßt wird.

 Konklusion: 

Zum derzeitigen Stand der Geschichte findet eine tiefere Reaktion auf das Geschehen in der zweiten Hälfte dieses Jahrtausends statt.

Die einstigen Kolonialherrscher üben an der Seite anderer mächtiger Nationen eine globale Macht aus und verstärken sowohl ökonomischen als auch politischen Druck (ökonomische Globalisierung) durch Weltorganisationen wie die UNO,IMF, Weltbank usw.

Die jungen, postkolonialen Nationen sehen sich internen Problemen gegenüber, wie z.B. Staat und Nation, Demokratie, Entwicklung und sind gleichzeitig mit externen Forderungen der globalisierten Welt konfrontiert.

Es stellt sich die Frage,
inwieweit das Erbe der westlichen Demokratie, der Menschenrechte und ökonomischen Strukturen Bestand hat oder Wachstum produzieren kann.

 Als klassisches Beispiel bieten sich Indien, Sri Lanka, Pakistan und Indonesien an.

 Indien überließ die Macht hinduistischen Fundamentalisten,

Sri Lanka den buddhistischen Fundamentalisten.

(Sri Lanka boykottierte 1995 den Papstbesuch in Colombo.

Die Hindu-extremisten (RSS) forderten bei dem Papst-Besuch

eine Entschuldigung des Papstes für die Zwangskonversionen,

die von den frühen Missionare betrieben wurden,

und verfolgen ihrerseits die Katholiken).

Indonesien zeigt sich neo-imperialistisch

und die Welt scheint unfähig, die Menschenrechtskonventionen dort durchzusetzen.

Pakistan ist nicht in der Lage, eine stabile Demokratie zu halten.

 Die sind alle die uns fuhren zu der Frage-

Wird das neue Millenium für Asien besser sein? 




[1] .Wir sprechen hier nicht von den Kirchen des Nahen Ostens, die an der Asiatischen Synode in Rom teilgenommen haben. Noch sprechen wir von den Thomaschristen in Kerala, Südindien, die den Anspruch erheben, seit dem 5. Jahrhundert zu bestehen.
[2] . Nach dem Zweiten Vatikanischen Konzil wurde sie unbenannt in Kongregation für die Evangelisierung der Völker.
[3] . Abhängig vom Land und der Kolonialmacht, die die missionarischen Aktivitäten der Kirche unterstützte, erfuhren die asiatischen Kirchen ihre eigene Version des Prinzips "cuius regio eius religio". Einige wurden katholisch, andere wurden Mitglieder der holländischen reformierten Kirche, andere Anglikaner, Methodisten usw., je nach der Konfession der Kolonialmacht.
[4] .Das biblische Bild der Kirche als "pusillus grex", Salz der Erde, Sauerteig im Mehl wird oft vergessen.
[5] . "Lumen Gentium" ist der biblische Titel, den das Zweite Vatikanische Konzil für die dogmatische Konstitution über die Kirche gewählt hat. "Lumen Gentium" spricht Bände über das Selbstverständnis der Kirche in der modernen Welt. Licht verstanden als zentrifugale Ausstrahlung von Energiewellen hilft uns, die erleuchtende Sendung der Kirche zu verstehen in einer Welt voller Finsternisse.
[6] . Die Situation in den Ländern, wo das Christentum in der Mehrheit ist, ist nicht so ermutigend, wenn es um die Evangelisierung und die prophetische Mission in ihrem Kontext geht.
[7] . Extra ecclesiam nulla salus und salus animarum est lex suprema.
[8] . Mutter Teresa z.B. hat mehr Anerkennung für die indische Kirche gewonnnen als viele ihrer Kirchenführer.

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